18.5.2021 - Die OÖ. Landwirtschaftskammer ist im Vergleich mit der Vertretung der Wirtschaft (inkl Zwangsmitgliedschaft) laufend bemüht die Leistungen der Bauern und besonders ihrer Produkte hervorzuheben. So findet jährlich zum Start der Gemüse-Saison eine Präsentation bei einem Vorzeigebetrieb statt. Heuer wurde dazu die Familie Derntl aus Naarn im Machland ausgewählt.
Ein Vorzeigebetrieb, der seit über 50 Jahren Gemüse produziert und sich aktuell um eine möglichst große Vielfalt bemüht. Neben dem eigenen Hofladen ist die Familie auf dem Bauernmarkt in Perg vertreten und beliefert Gasthäuser und Lebensmittelgeschäfte in der Umgebung. Besonders wichtig ist für das Ehepaar Heidi und Reinhard Derntl, bereits die fünfte Generation am Hof im Zentrum von Naarn, der Bevölkerung auch in den Städten die Bedeutung der heimische Produktion näher zu bringen.
Start in die Gemüse-Saison bei der Familie Derntl in Naarn. Im Bild von links: Ewald Mayr (Verbandsobmann OÖ. Obst- und Gemüse-Produzenten), Landesrat Max Hiegelsberger, Michaela Langer-Weninger (LWK-Präsidentin), Reinhard und Heidi Derntl.
Direktförderung. Jeder in der Region produzierte Salat, jede Gurke etc., die auch in Lebensmittelmärkte gekauft werden, sichert Arbeitsplätze auf dem Land. Für die Produktion und besonders für die Ernte sind die Saisonkräfte besonders aus den Ostländern wichtig, denn heimische Arbeitskräfte für diese Tätigkeiten sind kaum mehr zu finden. In Naarn hat die Familie Derntl das Glück seit Jahren vor allem auf polnische Helfer setzen zu können. So können auch einheimische Arbeitskräfte zum Beispiel für den Hofladen beschäftigt werden.
Das Wetter unterstützt Gemüsebauern
Die Gemüsebauern Oberösterreichs nützten jede „taugliche“ Stunde für die Saat- und Pflanzarbeiten ab Anfang März gut aus, weshalb in diesen Tagen mit ca. zweiwöchiger Verspätung wieder die vitaminreiche Genusszeit aus dem Freiland verkündet werden kann. Und da kommt die Wiedereröffnung in der Gastronomie gerade zur rechten Zeit. Gerade in diesem Bereich haben die einheimischen Produzenten noch viel Überzeugung zu leisten.
Landwirtschaftskammer voll des Lobes
LWK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger freut sich über die Erfolge in der Gemüsebranche: „Der erwerbsmäßige landwirtschaftliche und gärtnerische Gemüseanbau wird in Oberösterreich derzeit von 172 Betrieben auf einer Gesamtanbaufläche von 1.864 Hektar betrieben. Nicht zuletzt durch die Zunahme des Bewusstseins der Konsumenten für gesunde Ernährung steigen auch die Anbauflächen weiterhin an. Auch die Anzahl der Gemüseanbaubetriebe nimmt zu, da wieder verstärkt im Gemüsebau ausgebildete Betriebsführer in diese trendige Sparte neu einsteigen.
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (Bild), einer der wenigen Politiker, die selbst aktiv in ihrer Branche tätig sind: „Die positiven Wirkungen von Obst und Gemüse am Speiseplan stehen medizinisch außer Frage. Daher haben die Vereinten Nationen das Jahr 2021 zum Internationalen Jahr für Obst und Gemüse ausgerufen. Wir haben in Oberösterreich das große Glück, auch in diesem Bereich eine starke Eigenversorgung aufzuweisen.
Trotz kühlem Frühjahr gibt es die volle Gemüse-Auswahl. Wie unterschiedlich die Produktionsjahre in der Landwirtschaft sein können, zeigen die klimatischen Gegensätze der Jahre 2020 und 2021. Auf das extrem frühe, trockene und heiße Frühjahr 2020 folgt heuer das Gegenteil mit langanhaltenden kühlen Temperaturen und kalten Winden aus den nach wie vor stark schneebedeckten Alpen.
Trotz relativ häufig aufgetretener, aber milder Spätfröste kann der Gemüseanbau erleichtert bekannt geben, dass es zu keinen nennenswerten Ausfällen gekommen ist und somit die ganze Palette an Frühlingsgemüse mit bester Qualität angeboten werden kann.“
In der Saison 2021 werden in Oberösterreich bei den rund 70 verschiedenen Gemüsearten ca. 73.000 Tonnen Erntemenge erwartet. Von den insgesamt 1.864 Hektar Gemüse-Anbauflächen werden bereits 28 Prozent (520 Hektar) biologisch bewirtschaftet – Tendenz steigend.
Erfreulicherweise Hilfe aus dem Ministerium
Gemüsebaubetriebe brauchen Planungssicherheit bei den Arbeitskräften. Rechtzeitig konnte der neue Bundesminister für Arbeit überzeugt werden wie wichtig die Ausweitung des erlaubten Kontinents für Saisonarbeiter aus Drittstaaten ist. So konnte eine Überziehung des während den Hauptsaisonmonaten von Mai bis September von 30 auf nun um 50 Prozent ermöglicht werden.
Dies brachte Oberösterreich für die Hauptsaison, speziell bei Frischgemüse, Erdbeeren und Einlegegurken jene Planungssicherheit die es braucht, um die Vermarkter und Vertragspartner pflichtgemäß beliefern zu können und dem Kunden gegenüber eine transparente Versorgungssicherheit gewährleisten zu können.
Dazu Landesrat Max Hiegelsberger: „2020 hat uns deutlich vor Augen geführt, welche Bedeutung eine gesicherte Versorgung mit heimischem Gemüse und Obst hat. Die erfolgte Neuregelung ist ein wichtiger Erfolg der bäuerlichen Interessensvertretung.“
Stärke durch regionale Vielfalt
In unserem Bundesland liegt die Stärke in der großen Vielfalt der Gemüsearten zur regionalen Vermarktung und saisonalen Verarbeitung. „Die Gemüseanbaufläche mit durchschnittlich elf Hektar je Betrieb ist im Vergleich zu den Hauptgemüseländern in Europa (Holland, Spanien, Italien, etc.) sehr niedrig und ein Zeichen dafür, dass sehr viele dieser Betriebe den Gemüseanbau im optimalen Fruchtwechsel zu anderen Ackerbaukulturen ausüben.
Die 172 heimischen Gemüsebaubetriebe sichern ca. 600 familieneigene Arbeitsplätze in der Region und beschäftigen zusätzlich rund 1.000 Arbeitnehmer ganzjährig. Sie sichern in den nachgelagerten Bereichen der heimischen Wirtschaft sowie am Dienstleistungssektor weitere rund 1.500, vorwiegend oberösterreichische, Arbeitsplätze. Weltweit ist der Handarbeits-intensive Gemüseanbau auch auf ausländische Saisonarbeiter und Erntehelfer angewiesen.
In Oberösterreich stammen diese hauptsächlich aus den Ländern Ukraine, Kosovo, Rumänien und Polen. Der kollektivvertragliche Lohn für diese vollversicherten Landarbeiter in Österreich ist einer der höchsten in Europa und liegt bei einer Beschäftigungsdauer von über sechs Monaten pro Jahr und 40 Stunden
Gemüsebauern reagieren auf Konsumentenwünsche
Die Palette der in OÖ produzierten und saisonal erhältlichen Gemüsearten wächst jährlich. Neue trendige Früchte wie z.B. Jungknoblauch, Salatherzen oder auch Speisepilze sind immer stärker vertreten. Der geschützte Gemüseanbau in Folientunnels und Glashäusern ist in OÖ mit einer Gesamtfläche von etwa dreizehn Hektar im Vergleich zu anderen Bundesländern eher untergeordnet.
Vorzugsweise. Hier werden, hauptsächlich von Direktvermarktern, Tomatenraritäten, Gurken, Paprikas, Pfefferonis, verschiedene Melanzani und eine große Sortenanzahl an würzigen bis scharfen Chilis geerntet. Einige Betriebe produzieren in den Folienhäusern auch Jungpflanzen für den eigenen Freilandanbau bzw. für den Ab Hof-Verkauf. Nicht zu vergessen ist im Herbst die zunehmende Beliebtheit der Speise- und Zierkürbisse sowie der Ölkürbisse.
Gemüsehof Derntl als ein Positivbeispiel
Am Frischgemüse-Hof Derntl im Machland werden von A wie Artischocke über B wie Broccoli bis hin zu V wie Vogerlsalat die verschiedensten Gemüsesorten angebaut. Seit Juni 2009 verkaufen die Derntls im Hofladen nicht nur das eigene Gemüse, sondern auch regionale Spezialitäten von über 20 Produzenten. Gemüse wird am Hof seit über 40 Jahren produziert und auch vermarktet.
Weiters beliefert die Familie zahlreiche Gasthäuser in der Umgebung mit knackig frischem Gemüse. Aufgebaut wurde der Gemüsebaubetrieb von Johann und Margarete Derntl und wird nun in zweiter Generation von Reinhard und Heidi Derntl geführt.
„Gemüse ist unsere Leidenschaft. Es ist jedes Jahr eine Freude, wenn wir es auf unseren Feldern heranwachsen sehen und wir sind immer wieder dankbar, wenn der Wettergott mitspielt und wir unseren Kunden die frische Ware in ausreichender Menge anbieten können. Durch unseren Hofladen haben wir direkten Kontakt zu den Konsumenten und können so immer aktuell auf die Kundenwünsche reagieren“, so Heidi und Reinhard Derntl.
Gemüsehof DERNTL - Naarn
Ca. 40 Gemüsekulturen auf 12 Hektar Anbaufläche, zusätzlich 6 Hektar Erdäpfel, ca 1,5 Hektar Erdbeeren, 0,75 Hektar Grünspargel und 2.000 qm Gewächshausfläche. Betriebsübernahme 1999 von den Eltern.
Arbeitskräfte: fünf polnische Saisonarbeiter für die Feldarbeit sowie fünf inländische Arbeitskräfte für den Verkauf und die Logistik.
Vermarktung: Direkt ab Hof, Gastrobelieferung, Großhandelsbelieferung, Sauergemüseherstellung für die Firma machland GmbH
Frischgemüse Heidi und Reinhard Derntl
4331 Naarn im Machland, Danhoferweg 5.
Hofladen: Mo bis Fr 7:30 bis 17:30, Sa 7:30 bis 12:00 Uhr
Tel. 07262/58268, E-Mail: frischgemuese.derntl@aon.at
Web: www.frischgemuese-derntl.at
Reinhard und Heidi Dientl mit ihren Kindern Caroline, Fabian und Viktoria