Während in den Medien den Standort für die geplante Technische Universität vor der offiziellen Begutachtung bereits der Landeshauptstadt zugeordnet haben, bietet die Stadt Wels ein geradezu hervorragendes Konzept für die möglichen Standorte (Nahbereiche Hauptbahnhof, Nähe zu den Fachhochschulen und Campus-Entwicklung im Messegelände Ost, wo die alten Messehallen bereits ausgedient haben.
Die Bedeutung und Rolle dieser geplanten Universität steht deshalb außer Frage, denn viele Unternehmen müssen bei der digitalen Entwicklung nachrüsten, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihren Marktwert auszubauen. Der Zentralraum Wels-Linz ist nach Wien der wichtigste Wirtschaftsraum Österreichs. Eine Technische Universität mit großem Forschungspotenzial ist somit eine logische Konsequenz.
Die Projektstudie von Delta Ziviltechniker GmbH könnte auf dem Gelände antlang des Hauptbahnhofes umgesetzt werden.
Wels wäre der ideale Standort für neue TU
Die Stadt verfügt einerseits über eine optimale Infrastruktur und Autobahnanbindung, andererseits können hier die Synergien zwischen Fachhochschule und Universität gebündelt werden, um international auf Augenhöhe zu sein.
Nicht alles muss sich in der Landeshauptstadt abspielen, um Erfolg zu haben. Die technische Elite wird nicht nur in Berlin, Zürich und Wien ausgebildet, sondern beispielsweise auch an der
+ Montanuniversität Leoben (rund 24.500 Einwohner, bildet gemeinsam mit der TU Graz und der TU Wien den Verbund Austrian Universities of Technology)
+ Technischen Universität Clausthal (Bundesland Niedersachsen, rund 16.000 Einwohner, gilt als eine der internationalsten Universitäten Deutschlands)
+ Technischen Universität Bergakademie Freiberg (Bundesland Sachsen, rund 42.000 Ein-wohner oder dem
+ IST Austria (Institute of science and technology) in Maria Gugging bei Klosterneuburg (Bundesland Niederösterreich, rund 26.000 Einwohner, belegt unter allen Forschungsinstitutionen weltweit Platz zwei in der globalen Rangliste). Bei diesem Standort war man damals mehr als skeptisch, wie eine Universität abseits der Bundes- und Landeshauptstadt funktionieren kann. Heute weiß man es besser: Die Alma Mater zählt zu den führenden Forschungseinrichtungen Europas.
„Netzwerk-Universität“ unter der Dachmarke TU OÖ
Das Konzept für eine „Umbrella-Universität“ Wels versteht sich als regionales Netzwerk aller Hoch-schul-Institutionen im Bereich Digitalisierung unter einem gemeinsamen Dach: Auch die Vermarktung soll unter einer gemeinsamen Dachmarke stattfinden. Das „Neue“ besteht dabei in der Kreierung eines starken Kompetenzbereichs über eine ganze Region unter Einbindung aller Stakeholder. Ziel sollte sein, Oberösterreich, als „digital region“ sowohl in den Bereichen der Wirtschaft und der Wissenschaft als auch der digitalen Transformation zu positionieren.
Durch eine Einbettung der neuen Technischen Universität in die bestehende Hochschullandschaft wird die Integration dieser Universität mit allen disziplinären Anwendungsdomänen der Digitalisierung durch eine Netzwerkbildung erreicht. Dies gewährleistet nicht nur eine rasche Realisierbarkeit und Sichtbarkeit in den Scientific Communities (quantitativ und qualitativ) ohne die Notwendigkeit von zusätzlichen Ressourcen (und damit bestmöglicher synergetischer Nutzung bereits investierter Gelder), sondern auch die Etablierung eines OÖ-weiten Wissensgenerierungs- und transfer-Campus samt Wirtschaftsumfeld (Start-Ups, Spin-Offs).
Durch die Etablierung einer Netzwerk-Universität erreicht man so niedrigere Kosten, keine Redundanzen mit bestehenden Einrichtungen und Return-on-Investment durch:
+ Zusätzliche Drittmittel
+ Gut ausgebildete Hochschulabsolventen für Wissenschafts- und Wirtschaftskarrieren
+ Rasche internationale Sichtbarkeit
+ Stärkung des Wissenstransfers in Wirtschaft und Gesellschaft und
+ Etablierung von Digitalisierungskompetenzen für Wirtschaft und Gesellschaft (digital literacy).
Wels – wirklich ein idealer Standort
Wels kann einerseits drei geeignete Standorte in der Innenstadt – für Universität, Studierendenheim und neues Start-up- und Forschungszentrum - und andererseits eine Campus-Lösung auf dem Messegelände Ost anbieten.
Neue Technische Universität. Das alte Postgebäude am Bahnhofsplatz wäre ein idealer Standort für die neue Universität. Mit einer Grundfläche von rund 3.250 Quadratmetern gibt es hier genügend Platz, um eine voll ausgestattete Universität zu verwirklichen. Die unmittelbare Nähe zum Bahnhof ist für Pendler-Studierende zusätzlich ein Bonus.
Studierenden-Wohnheim. Das Amtsgebäude am Römerwall eignet sich hervorragend für ein Studierendenwohnheim. Die Grundfläche beträgt rund 2.680 Quadratmeter - ausreichend Platz für die zukünftigen TU-Studierenden. Die geplante Universität wäre gerade einmal 365 Meter entfernt.
Start-Up- und Forschungszentrum
Die Stelzhamerstraße 27, direkt neben der Fachhochschule gelegen, wäre wiederum der perfekte Standort für ein neues Start-Up- und Forschungszentrum. Auf einer Grundstücksgröße von 2.460 Quadratmetern lassen sich alle Räumlichkeiten unterbringen. Die Fachhochschule liegt fußläufig in nur 100 Metern (!) Entfernung.
Campuslösung am Messegelände Ost
Die neue Technische Universität kann in Wels auch als Campus verwirklicht werden. Das Messegelände Ost eignet sich dafür hervorragend. Dass die alten Messehallen abgerissen werden, steht schon seit geraumer Zeit fest. Hier könnte die neue Universität mit den unterschiedlichen Instituten entstehen. Die Grundfläche beträgt rund 28.100 Quadratmeter.
Das Gelände verfügt zusätzlich über einen großen Parkplatz (Grundfläche rund 11.200 Quadratmeter), der für Cafés, eine Mensa sowie Einkaufs- und Sportmöglichkeiten genutzt werden kann.
Für die Erholungsstunden bieten sich einerseits der angrenzende Volksgarten und andererseits die Traun an. Die Innenstadt selbst ist fußläufig in fünf Minuten erreichbar.
Zum Studienleben gehört nicht nur Studieren. Beim Studium geht es auch darum, Menschen zu treffen, gemeinsam Spaß zu haben und sich weiterzuentwickeln. Ein Campus ist so ein Ort, an dem all das passiert.
Synergien nutzen – Netzwerke ausbauen
Die FH OÖ Fakultät für Technik und Angewandte Naturwissenschaften in Wels besteht bereits seit 1993 und zählt zu den Vorreitern im Fachhochschulsektor. Sie bietet bereits 14 Bachelor- und 15 Masterstudiengänge und forscht in mehr als 200 Projekten, zum Teil in EU-Projekten und K1- und Josef Ressel Zentren, mit einem Umsatz von 10 Mio. Euro.
Die FH zählt damit zu den forschungs-stärksten Hochschulen. Bereits jetzt entspricht die Forschungsleistung pro Studierendem – gemessen an der Anzahl – derjenigen der TU Wien. In Wels wird in den Bereichen Automatisierungstechnik und Simulationen, Mess- und Prüftechnik, Lebensmittel- und Biotechnologie, Energie und Umwelt, Innovations- und Technologiemanagement sowie Werkstoff- und Produktionstechnik geforscht.
Bereits jetzt bringt die Fachhochschule OÖ (Wels, Hagenberg, Linz und Steyr) die meisten Fachkräfte im Bereich Technik und IT hervor. Fast die Hälfte der Studierenden wird am Standort Wels ausgebildet. Damit ist die FH OÖ der Technikerlieferant Nummer eins in ganz Oberösterreich.
Die Wirtschaft profitiert vielseitig
Profiteure sind die rund 5.700 Betriebe im Stadtgebiet und die weiteren 5.000 im Umland. Etwa 130 Unternehmen davon sind national oder international tätig und haben ihr Headquarter in Wels. Der Industriestandort Wels hat dementsprechend einen hohen Bedarf an technischen Fachkräften und Experten, zunehmend im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Das Kooperationsnetzwerk der FH OÖ erstreckt sich über sämtliche Universitäten Österreichs, Wirtschaftsunternehmen sowie Institutionen und Vereine. Aktuell kooperiert die FH OÖ mit etwa 630 Unternehmen. Das bedeutet eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Die Oberösterreich-Zentrale der Fachhochschulen (und gegenüber das neue Laborgebäude) in der Roseggerstraße wurden 2020 fertiggestellt und konnten leider nicht offiziell eröffnet werden. Wirtschafts-Landesrat Achleitner und Landeshauptmann Stelzer holten dies mit einem persönlichen Besuch jetzt in März nach.
Anknüpfungspunkte für Kooperation mit TU OÖ
Die Technische Universität OÖ stellt mit ihrer geplanten Ausrichtung hinsichtlich Digitalisierung und Transfer eine große Chance für das Bundesland OÖ dar, vorhandene Expertise national und international sichtbar(er) zu machen. Die Transferkompetenz der FH OÖ zeigt sich dabei in den folgenden Zahlen:
+ Rund 6.000 Studierende (davon 75 Prozent im technischen Bereich)
+ Rund 1.500 Absolventen (davon rund 1.200 im technischen Bereich) jährlich
+ Rund 700 internationale Studierende (davon verbleiben rund zwei Drittel in OÖ)
+ Zusätzlich rund je 600 Incoming/Outgoing
+ 20 Mio. Euro Forschungsvolumen (davon 95 Prozent kompetitiv eingeworben)
+ 487 wissenschaftliche Publikationen (Status 2019)
+ 175 Unternehmensgründungen (620 geschaffene Arbeitsplätze)
+ Durchschnittlich rund 60 Dissertierende jährlich in Projekten in Kooperationen mit Universitäten
Die Vorteile der Stadt Wels
+ Die Größe. Hochschulen, die in kleinen oder mittelgroßen Städten angesiedelt sind, sind oft familiärer und weniger anonym. Es gibt kurze Wege und ein gutes Betreuungsverhältnis zwischen Professoren und Studierenden. Meist bestehen auch gute Verbindungen zwischen der Universität und den umliegenden Unternehmen.
+ Wels kann hier mit zahlreichen namhaften Firmen aufwarten. Vielen Studierenden fällt es in kleineren Städten leichter, Netzwerke aufzubauen und feste Freundschaften zu knüpfen. Überfüllte Hörsäle und überbuchte Sprechstunden gehören in Großstädten zum Alltag. Wels liegt umgeben von Bergen und Seen und bietet hervorragende Radwege und Wanderrouten.
+ Optimale Standortmöglichkeiten. Sowohl Studierende wie auch Professoren haben hier kurze Wege, da die Innenstadt nur wenige Gehminuten von den ausgewählten Standorten entfernt liegt. Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten sind für alle fußläufig erreichbar. Wels verfügt über eine hervorragende Infrastruktur. Die Stadt liegt direkt an der Westbahn-Strecke. In Kürze soll zudem das Welser Schnellbahnnetz ausgebaut werden, um Pendlern an der Stadtgrenze einen schnellen Weg zu den Arbeitsplätzen beziehungsweise zu den Bildungseinrichtungen zu gewährleisten.
+ Leistbare Wohnungen. Wels ermöglicht Studierenden leistbare Wohnungen. Die Statutarstadt zählt zu den günstigsten Wohnorten Österreichs, wie der aktuelle Mietpreisvergleich der Immobilienplattform immowelt.at zeigt. Mit einer durchschnittlichen Netto-Gesamtmiete von 9,90 Euro pro Quadratmeter liegt die Stadt unter den zwölf verglichenen Städten gleichauf mit Klagenfurt auf Rang zwei. Aktuell gibt es in Wels fast 10.400 Genossenschaftswohnungen. Auch private Investoren setzen laufend Wohnbauprojekte in die Tat um.
+ Lebenswerte Stadt. Wels zählt zu den lebenswertesten Städten Österreichs. Nicht nur der Wirtschaftsstandort ist bei vielen Unternehmen beliebt, sondern die Stadt bietet viele Freizeitaktivitäten und Sportmöglichkeiten – wie im Hallen- und Freibad Welldorado, der Skater-Halle, einer neu entstehenden Pump-track-Anlage, der Eishalle oder dem gut ausgebauten Radwegenetz.
+ Rund um Wels finden sich zahlreiche gut nutzbare Naturflächen, und die Stadt hat ein umfangreiches Kulturangebot. Zuletzt wurde zudem das gastronomische Angebot sowohl tagsüber als auch abends ausgebaut.
In den jüngsten fünf Jahren wurde viel Geld für die Sicherheit und gegen Kriminalität in die Hand genommen. In Wels wurde ein Abendbus eingeführt, zusätzlich gibt es noch die preisgünstigen Sammeltaxis, die an den 125 Haltestellen im Stadtgebiet den Welser Bürgern zur Verfügung stehen.
Wirtschaft und zentrale Lage
Mitten in einem digitalen Wandel erfasst die Digitalisierung alle Lebensbereiche und gewinnt zunehmend an Bedeutung, vor allem für die Wirtschaft. Oberösterreich hat sich als Region mit starker digitaler Orientierung und einem breiten Kompetenzbündel im Feld der Digitalisierung bereits gut positioniert.
Es gilt, diese Region mit ihren Stärken international sichtbar zu machen. Eine österreichische Technische Universität mit dem Schwerpunkt der Digitalisierung greift nicht nur den Zeitgeist auf, sondern katapultiert unser Land in die Liga jener, die Zukunft mitgestalten.
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Wir hoffen sehr, dass unser Konzept ernsthaft bei der Auswahl in Betracht gezogen wird. Wir erwarten Fairness bei der Vergabe. Wels wäre – wiegt man die Vor- und Nachteile ab – eindeutig die bessere Wahl.“