Die Corona-Gesundheitskrise begleitet uns nun schon rund sieben Monate. Angesichts der steigenden Infektionszahlen und der kommenden Herausforderung im Herbst und Winter braucht es einen faktenbasierten, sachlichen und vor allem konstruktiven Diskurs über die weiteren Maßnahmen sowie eine Pluralität der Meinungen.
Mehrere medizinische Experten in Oberösterreich, die sich im Rahmen einer Pressekonferenz äußerten, sehen keinen Grund zur Coronavirus-Panik, im Gegenteil: die Ärzte im Land sind gut vorbereitet.
Dr. Peter Niedermoser (Bild), Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich: „Nur durch gemeinsame Lösungen, die auch von der Bevölkerung verstanden werden, kann das Leben mit dem COVID-19 Virus ohne Schaden vorüber gehen. Aber dafür braucht es eine breitere Diskussion und mehr Meinungen müssen auch in der Öffentlichkeit gehört werden.
Denn wir wissen jetzt wesentlich mehr als noch am Beginn der Corona-Pandemie, der Diskurs über COVID-19 muss dementsprechend breiter werden. In Deutschland etwa ist die Diskussion bereits wesentlich vielfältiger – genau dort müssen wir auch hin und dafür ist ein rein sachlich-fachlicher Meinungsaustausch wichtig.“
Vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Grippe-Saison darf man jetzt nicht in Panik verfallen, warnt der Ärztekammer-Präsident: „Die Ärzte in unserem Land sind gut gewappnet. Eine Coronavirus-Panik ist somit nicht notwendig, wenn man die Schutzmaßnahmen befolgt.“
Kernaufgabe ist die Diagnose
„Die Diagnose einer Infektionskrankheit ist eine ärztliche Kernaufgabe“, betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Petra Apfalter (Bild), Fachärztin für Klinische Mikrobiologie und Hygiene und Leiterin des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum Linz.
„Tests helfen Ärzten Gesunde von Kranken zu unterscheiden, wobei eine Diagnose immer aus der Zusammenschau von Testergebnis interpretiert in einem klinischen Kontext gestellt wird. So wichtig wie die Technik bei der Suche nach den ursächlichen Erregern ist in der Medizin aber auch die Einschätzung des Patienten, auf den ein Erreger trifft: nicht jeder nachgewiesene Erreger macht alle Menschen krank oder gleich krank,“ führt die Medizinerin weiter aus.
Wie gefährlich ist der Erreger?
„Als Erreger respiratorischer Infekte kommen – zu den ganzjährig vorkommenden Adenoviren und Rhinoviren – in der kalten Jahreszeit neben dem Coronavirus auch das Respiratory Syncytial-Virus (RSV), die Influenzaviren, das Metapneumovirus und viele andere Viren als Erreger respiratorischer Infekte hinzu“, hält Univ.-Prof. Dr. Franz Allerberger, Facharzt für Klinische Mikrobiologie und Hygiene und Leiter des Geschäftsfeldes Öffentliche Gesundheit der AGES, fest.
Aus heutiger medizinischer Sicht wäre im März ein „Lockdown“ zu vermeiden gewesen.
Ein typischer Fall von Berichterstattung
Während die OÖN der so für die Allgemeinheit so wichtige Pressekonferenz in Linz einen breiten Rahmen mit dem Aufmacher "Keine Panik“ in der Samstag-Ausgabe vom 19.9.2020 bot, titelte die Kronen Zeitung als ein offensichtliches Hauptsprachrohr der Bundesregierung in der taggleichen Samstag-Ausgabe die Pläne für eine TU in Wels und erwähnte die Ausführungen der Ärzte ganz bescheiden im Lokalteil.