Gerade in Zeiten, wo bei uns über Mundschutz bei den Schülern diskutiert wird und Ängste bezüglich der bevorstehenden Grippezeit geschürt werden, sieht sich Schweden in der bisher durchgeführten Strategie zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bestätigt. Interessant nur ob unsere gleichgeschalteten Medien dies auch entsprechend berichten.
Seit dem Ausbruch des Virus ist in Schweden die Quote der Tests, die positiv ausgefallen sind, auf den niedrigsten Stand gefallen. Lediglich noch 1,3 Prozent aller durchgeführten Tests seien noch positiv. Das Niveau hatte zu Beginn der Krise im Frühjahr über viele Wochen hinweg bei rund 19 Prozent gelegen.
Nun zahlt sich nach Ansicht so mancher Experten die Strategie der Schweden aus, denn die Ansteckungsrisiken haben sich mittlerweile erheblich verringert. Allerdings ist auch Fakt, dass die Anzahl der durchgeführten Tests in den letzten Wochen um ein Vielfaches erhöht worden war.
So sind allein 120.000 Tests in der letzten Woche erfolgt, was ein absoluter Rekordwert für das skandinavische Land ist. Im Umkehrschluss zeigt sich aber auch, dass bei einer höheren Testquote weniger Tests auch tatsächlich anschlagen.
Und trotzdem liegt die Quote für Schweden erheblich über dem Niveau von Österreich und Deutschland. Hierzulande waren nach Angaben des Robert-Koch-Instituts nur noch 0,74 Prozent aller Tests positiv. In der Corona-Krise hat Schweden von Beginn an seinen eigenen Kurs gefahren.
Dieser Kurs war im Ausland mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet worden. Und die bei uns einseitigen Medien haben – was sich heute bestätigt – unrichtige Berichte aus Schweden verbreitet. Dort wird es auf jeden Fall zu keinem Generationskonflikt kommen, denn die jüngeren Generationen wurden dort nicht massiv eingeschränkt.
Auf Eigenverantwortung gesetzt
Auf einen Lockdown hat die schwedische Regierung verzichtet und setzte stattdessen auf Eigenverantwortung bei den Bürgern. Auch Abstandsregeln und ein sehr gutes Hygieneverhalten waren von Anfang an vorgegeben.
Schweden ging von Beginn an Sonderweg. Dahinter stand die Idee, die Konzentration darauf zu verwenden, die Virus-Ausbreitung zu verlangsamen, denn der Krankheitserreger selbst lässt sich ja nicht ausrotten.
Bislang sind in Schweden 5.800 Tote verzeichnet worden, die nachweislich mit dem Virus infiziert waren. Damit liegt die Pro-Kopf-Totenzahl erheblich über denen von anderen nordeuropäischen Ländern, aber um ein Vielfaches unter denen von Italien, Spanien oder auch Großbritannien. In all diesen Ländern gab es hingegen einen Lockdown.
Das schwedische Modell ist mittlerweile auch von Vertretern der Weltgesundheits-Organisation WHO als nachhaltig gelobt worden und hat nun die geringste Ausbreitungsrate aller skandinavischen Länder zur Folge.
Epidemiologie-Professor Jonas Ludvigsson (51) vom Karolinska Institutet sagte dazu: „Unsere Strategie war konsequent und nachhaltig. Wir haben wahrscheinlich ein geringeres Ausbreitungsrisiko als andere Länder. Ich glaube, wir profitieren jetzt viel davon“.
Im Vergleich zu anderen Ländern dürfte Schweden nun nach den Worten des Professors eine erheblich höhere Immunität als andere Länder haben.
Wer heute zum Beispiel Stockholm (Bild) besucht, der wundert sich über das sogenannte normale Leben in diesem Lande. Ungezwungen, aber mit Respekt, begegnet man dort den Menschen - ohne ständiger Negativschlagzeilen in den Medien.