Ein VIRUS, das weder mit der Pest, noch mit der Cholera vergleichbar ist, bringt „dank“ der heutigen Kommunikationsmittel derzeit die ganze Welt in Aufruhr. Österreich hat dabei fast vorbildlich reagiert und Maßnahmen gesetzt, die den gesundheitlichen Schaden der Bevölkerung in Grenzen halten könnte. Aber jetzt geht es vorranging um die Psyche der Menschen, die seit Freitag dem Dreizehnten ausgelöste Sondersendung-Manie müsste dazu möglichst ein gebremst werden.
Es kann nicht sein, dass man speziell im Fernsehen laufend mit Steigerungsraten bei Infizierten und Todesfällen konfrontiert wird. Schon allein die im Verhältnis zur Bevölkerungszahl Anzahl der bisher Betroffenen sollten kein Anlass für besondere Beunruhigung sein. Die Behörden haben noch alles im Griff, doch wenn jetzt die psychischen Probleme schlagartig zunehmen, dann gibt es für das tägliche Leben wirklich ein gravierendes Problem.
Wenn einem ständig eingeredet wird, dass man jederzeit eine Viruskrankheit bekommen kann und diese besonders bei den „Alten“ eventuell lebensbedrohende Symptome auslösen können, dann trifft das nicht nur auf die Psyche der Bevölkerung über 60. Denn man sollte ja auch niemanden anstecken.
Hauptbetroffen sind derzeit jene, die im Nahbereich eines Infizierten waren und daher zuhause in Quarantäne sein müssen. Eine kleine Wohnung und die Umgebung eines Mehrparteienhauses bringen Herausforderungen, die schon bei einem Bereich von 14 Tagen enorm sind. Schließlich sind die Gewohnheiten und Möglichkeiten unserer Zeit so vielfach, dass man sich hier wohl schwer umstellen kann - besonders, wenn man alleine lebt.
Seit 15. März gilt eine Art Ausganssperre, die alle trifft. Wer sich daran halten möchte (und das ist in Österreich eine sehr hohe Anzahl der Bevölkerung), der wird nicht nur im Alleingang herausgefordert. Im Familienverband, der angesichts von Streitereien, Scheidungen, Missgunst etc. schon bisher belastet war, wird die Enge im Tagesablauf zusätzliche Problemen bringen.
Aber selbst in passenden Partnerschaften können unterschiedliche Meinungen zu der Krise zu Auseinandersetzungen führen, die sich ungünstig auf die Psyche auswirken. Verstärkt wird diese völlig ungewohnte Situation durch den Verlust von Arbeitsplätzen und Angst vor einem finanziellen Notstand. Und so weiter und so fort.
Ausnahmezustand heute erst Tag drei – das frühlingshafte Wetter hat bisher mitgeholfen die Situation zu verschärfen. Jetzt sind jene gefordert, die dazu beitragen können, dass die Bereitschaft der Bevölkerung möglichst lange erhalten bleibt.
Selbstdisziplin kann jetzt helfen...
Tipp 1: Selbstberuhigende Aktivitäten, die harmlos und zugleich sinnvoll und nützlich sind: Mit häufigem Händewaschen und Abstand zu anderen können wir ganz praktisch dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Tipp 2: Mit gelassenen, besonnenen Menschen Kontakt halten. Wer glaubt nervöser oder gar panischer zu werden, sollte innehalten und realisieren, was gerade innerlich passiert. Dann möglichst Kontakt zu Menschen suchen, die besonnen und unaufgeregt mit der Situation umgehen.
Tipp 3: Tatsächlich den Medienkonsum zeitlich begrenzen. Besorgniserregende Nachrichten möglichst meiden. Gefühle, die einen ganz direkt oder seine Liebsten betreffen, können schon emotional zu Überforderungen führen. Einmal am Tag die Nachrichten einschalten genügt.
Um nicht in Panik zu verfallen: Anerkennen, dass es unwägbare Situationen geben kann, die wir weder kontrollieren noch vermeiden können: Es ist, wie es ist. Sich gegenseitig helfen und auch für andere zu sorgen hilft.
Den Aktionismus dahin lenken, wo er gut tut: Die Schutzmaßnahmen ernst nehmen und einhalten. Wer einen wirklich starken Infektionsverdacht hat, sollte sich testen lassen und ihn nicht aus Angst vor der Quarantäne einfach ignorieren.