Aufgrund einer Mobilitätsbefragung in den Regionen Wels-Süd und Wels-Ost ist der Wunsch nach mehr ÖV-Anbindungen, Taktverdichtung und zu Fuß erreichbaren Haltestellen in den Mittelpunkt gerückt. 55 % der Bevölkerung und noch deutlicher 85 % der Betriebe geben für das OV-Angebot eine vernichtende Schulnote. Die Politik ist nun gefordert, in einem Workshop wurden die ehrgeizigen Ziele definiert.
An der Mobilitätsbefragung beteiligten sich von Steinhaus bis Holzhausen zwischen 10 und 17 % der Haushalte und speziell in Thalheim erfreuliche 70 % der Betriebe. Laut Experten ein sehr gutes Ergebnis, das aussagekräftige Schlüsse ziehen lässt.
Bei den Gemeinden stehen die Themen Mobilität und öffentlicher Verkehr auf der Liste der derzeit größten Herausforderungen ganz weit oben. Bürgermeister Stockinger hatte deswegen bereits im Vorjahr seine Kollegen aus den Gemeinden Steinhaus, Sattledt, Schleißheim, Machtrenk und Holzhausen an den Besprechungstisch geholt und gemeinsam ein mit LEADER-Mitteln gefördertes Befragungsprojekt gestartet, dessen Ergebnis nun präsentiert wurde.
Neue ÖV-Anbindungen schaffen, Taktverdichtung, Erreichbartkeit
Mehrheitlich die Bevölkerung und der Großteil der Betriebe erteilen dem derzeitigen ÖV-Angebot die Schulnote 4 bis 5. Vielerorts müssen ÖV-Angebote überhaupt erst eingerichtet werden. Falls vorhanden, fährt der Bus zu selten - es wird daher allgemein eine Taktverdichtung verlangt. Ein Großteil der Befragten würde das bestehende Angebot häufiger nutzen, wenn die Haltestellen zu Fuß erreichbar und besser ausgestattet wären.
Stichwort „Fahrradabstell-Anlage“. Dementsprechend gaben 72 % der befragten Haushalte an, derzeit den ÖV selten oder gar nicht in Anspruch zu nehmen. Bei den Betrieben sind es aktuell nur bis maximal 8% der Mitarbeiter. Auf Platz 3 der klar definierten Wünsche an den ÖV findet man die Ausweitung der Betriebszeiten am Abend und an den Wochenenden.
Zwecke und Wunschziele der Fahrten
Bei der Auswertung standen den Verkehrsexperten insgesamt 812 anonyme Ziele und Zwecke zur Verfügung. 261 davon alleine aus der Marktgemeinde. Bei den Fahrtzwecken sind es wenig überraschend die typischen Alltagsstrecken, wie der Weg zur Arbeit oder in die Schule, die Fahrt zum Einkauf oder zum Arzt.
Die Bewohner aus Sattledt, Steinhaus, Thalheim und Schleißheim tendieren bei den Wunschzielen nach Wels, die Einwohner der Gemeinde Holzhausen nach Marchtrenk. In Thalheim und Machtrenk sind es auch sehr viele Wege innerörtlich, welche die Menschen mit dem öffentlichen Verkehr abwickeln würden.
Die Gemeinden arbeiten nun gemeinsam mit strategischen Partnern an zukunftsorientierten Lösungen. Das Ziel, auf Basis der vorliegenden Ergebnisse den Öffentlichen Verkehr zu optimieren, ist ambitioniert und die beteiligten Gemeinden stehen nun vor großen Herausforderungen. Dazu braucht es eine breite Kooperation.
Bei der Präsentation und dem anschließenden Arbeitsworkshop in der Marktgemeinde waren auch Vertreter der Linie Wels, vom OÖ Verkehrsverbund, von der Verkehrsabteilung des Landes Oberösterreich und dem Regionalmanagement dabei. Unter der Begleitung des beauftragten Verkehrsplanungsbüros und unter ständigem Abgleich mit allen strategischen Partnern, werden in den nächsten Monaten maßgeschneiderte Konzepte erarbeitet.
Dabei richtet man besonderes Augenmerk auf eine regionale und überregionale Stimmigkeit, sowie auf die Finanzierbarkeit. Man kann gespannt sein wie das dann wesentlich verbesserte Angebot auch angenommen werden wird.
Es war ein arbeitsreicher Workshop mit Vertretern aus den Gemeinden Thalheim, Schleißheim, Sattledt, Marchtrenk und Holzhausen – begleitet durch Experten vom Verkehrsplanungsbüro komobile, dem Land Oberösterreich, dem Regionalmanagement, dem Verkehrsverbund und der Linie Wels.
Das Verkehrsplanungsbüro komobile präsentiert die Umfrageergebnisse aus den Regionen Wels-Süd und Wels-Ost.