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Aktuelles | Sport | 18.10.2019

Initiative für Fahrrad-Modellregion Wels-Umland

Radwege-Ausbau im Region-Focus

Die Radinfrastruktur in der Region Wels soll wesentlich verbessert werden. Das Ist das Ziel einer beachtlichen Initiative, die sich Stadt Wels und insgesamt neun Umlandgemeinden seit dem Vorjahr gesetzt haben. Ziel ist es, den Radverkehrsanteil deutlich zu erhöhen und die Planung nicht in Richtung "Luftrad" (Bild) entschwinden zu lassen.
Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, gibt es bereits laufend Aktionen zur Bewusstseinsbildung und es wird vor allem in neue Radwege und in die Radinfrastruktur investiert.
Unterstützung für die Fahrrad-Modellregion kommt vom Land OÖ, dem Klimabündnis und dem EFRE/IWB-Programm der Europäischen Union. Die Region soll auch als Vorbild für andere Gemeinden dienen. "Bei der letzten Verkehrserhebung in OÖ 2012 gab es einen Rückgang beim Radverkehr, wir hoffen, dass die nächste Erhebung 2022 zeigt, dass wir das Tal durchradelt haben", sagt Christian Hummer, der engagierte Radverkehrsbeauftragter des Landes.
Um den Radverkehrsanteil zu erhöhen, braucht es neben verbesserten Rahmenbedingungen und mehr Bewusstseinsbildung auch eine gute und durchgängige Radinfrastruktur. Gerade in diesem Handlungsfeld hat das Radfahren in Städten und Gemeinden in Oberösterreich nicht immer Rückenwind: Allzu oft erschweren Lücken im Radroutennetz oder Problemstellen das Vorankommen.
Da waren sich beim Raddialog in Thalheim alle einig, es ist höchste Zeit hier viel Geld zu investieren, im Bild von links: Radler-Vorbild Michael Heiss (Marktgemeinde), Robert Stögner (Klimabündnis OÖ), Sjors van Duren (Radexperte Niederlande), Bgm. Andreas Stockinger, Bgm. Andreas Rabl, Christian Hummer (Land OÖ).
Sicherheit hat absoluten Vorrang
Gleichzeitig fühlen sich viele Radfahrer - insbesondere Familien mit Kindern - nicht sicher genug.
Vor diesem Hintergrund braucht es eine Weiterentwicklung der Rad- und Planungskultur, die alle in den Regelwerken wie Straßenverkehrsordnung (StVO) und Richtlinie Radverkehr gebotenen Möglichkeiten ausschöpft.
Die „Fahrradstraße“ und der „Radweg ohne Benützungspflicht“ sind zwei solche Beispiele, die seit 2013 in der StVO geregelt sind, aber noch selten zur Anwendung kommen. Ein weiteres Beispiel ist die in der Richtlinie Radverkehr empfohlene bevorrangte Führung von Radhauptrouten sowohl inner- als auch außerorts.

Die Modellregion lud deshalb zum 1. Radinfrastruktur-Dialog nach Thalheim. In Wels steht für die Umsetzung in den nächsten zwei Jahren eine Million Euro zur Verfügung. Ein gemeindeübergreifendes Projekt ist beispielsweise der Radweg von Krenglbach nach Wels. In Thalheim wird im nächsten Jahr ein Radweg ins Betriebsbaugebiet führen, wo bereits rund 1000 Menschen arbeiten.
Gastgeber Andreas Stockinger, Bürgermeistersprecher in Wels-Land, sprach es deutlich aus: "Es gibt kaum Argumente, warum man kurze Wege bis 15 Kilometer nicht mit dem Rad machen kann." Es liegt an den Kommunen, die Infrastruktur dafür miteinander zu schaffen.
Holland ein Vorbild für Radfahren

Sjors van Duren (Bild), ein führender Radexperte in den Niederlanden, zeigt bei dem Dialog-Gespräch in Thalheim auf wie „niederländische Lösungen“ für lokale Problemstellen und regionale Radrouten aussehen könnten.
„In den Niederlanden heißt das Auto ‚die Heilige Kuh‘. Trotzdem werden viele Radwege gebaut und der Radverkehr gefördert, weil es wirtschaftlich und gesellschaftlich Sinn macht. Die zusätzlichen Radfahrer sorgen vor allem bei Strecken bis 15 km für weniger Autoverkehr und mehr Platz auf der Straße.
Wir haben mit dieser Verkehrspolitik in den 70er Jahren angefangen und sichere sowie bequeme Radroutennetze entwickelt und durchgehend ausgebaut. Jahr für Jahr nimmt der Radverkehr in den Niederlanden weiter zu; mit Lösungen die auch in Österreich möglich wären.
Jung und Alt können bei uns auf guten Radrouten unterwegs sein. Die meisten Schulkinder fahren bei uns selbständig in die Schule, durchaus auch längere Distanzen. Deshalb sind unsere Kinder durchschnittlich fitter als in anderen Ländern.
An Bahnhöfen werden Fahrrad-Parkhäuser gebaut; fast so groß wie Auto-Parkhäuser aber mit 8.500 Radstellplätzen statt 300 Autos auf der gleichen Fläche. Viele nutzen auch das Fahrrad zum Einkaufen, weil in den Innenstädten kleinere, dezentrale Fahrrad-Parkhäuser verfügbar sind.“
Groß war das Interesse am Raddialog in Thaheim. Radfahren wird immer populärer und sinnvoller. Dazu tragen auch die vielen E-Bike-Angebote bei. Die Modellregion soll nun auch die Infrastruktur wesentlich verbessern.


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