Wenig Aufmerksamkeit wird dem Klinikum Wels-Grieskirchen gewidmet, wenn man keine persönlichen Gesundheitsprobleme hat oder durch Angehörige nicht direkt mit der Krankenanstalt in Berührung kommt. Doch die Region Wels kann stolz sein auf dieses vorbildliche und größte Ordensspital Österreich (Einrichtung der Kreuzschwestern und Franziskanerinnen, denn hier wird alltäglich bis zu schier Unmögliches geleistet.
Seit September sind zwei große medizinische Abteilungen unter neuer Leitung: Prof. Björn Rath (Bild) wurde zum Primarius der Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie bestellt, Dr. Günter Schmiedhuber leitet nun die Abteilung für Unfallchirurgie. Gemeinsam mit der Physikalischen Medizin bilden diese Abteilungen den Schwerpunkt „Bewegungssystem“.
Orthopädie UND Unfallchirurgie
Selten denken wir über Bewegungsabläufe nach. Bei Beschwerden wird uns plötzlich die Komplexität unseres Bewegungssystems bewusst. Im Klinikum wird der große Schwerpunkt „Bewegungssystem“ interdisziplinär durch die Abteilungen Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Unfallchirurgie und Physikalische Medizin abgedeckt. Mit September 2019 wurden zwei neue Abteilungsleiter bestellt – Schmiedhuber (im Bild links unten) für Unfallchirurgie und Prof. Dr. Björn Rath für Orthopädie.
Dazu der ärztliche Direktor Thomas Muhr: „Orthopädie, Unfallchirurgie und Physikalische Medizin bilden die wesentlichen Säulen unseres Schwerpunkts ‚Bewegungssystem‘. Sie arbeiten eng zusammen, auch mit weiteren Fachdisziplinen wie der Radiologie in der Diagnostik, Neurologie oder Onkologie. Diese umfassende Kompetenz ermöglicht uns, Synergien optimal zu nutzen, und den kompletten Bewegungsapparat unabhängig von der Krankheitsursache zu versorgen“.
Björn Rath leitet Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Der neue Primarius war zuletzt leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor an der Klinik für Orthopädie der Uniklinik RWTH Aachen. Zu den klinischen Schwerpunkten des 41-jährigen Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie zählen unter anderem die Endoprothetik (künstlicher Gelenkersatz) und Revisions-Endoprothetik (z.B. Austausch eines Kunstgelenkes) inklusive des Knochenaufbaus bei Knochendefekten sowie die Behandlung von Tumoren des Bewegungsapparates.
Ein weiterer Fokus seiner Tätigkeit liegt in der Behandlung von Knorpeldefekten und Kniescheibeninstabilitäten. Zentrale Punkte seiner Forschungsaktivität sind die Biomechanik des Hüft- und Kniegelenkes (vor und nach dem Ersatz mit einem Kunstgelenk), innovative Knorpelersatzverfahren sowie neue Behandlungsansätze der Arthrose.
Prof. Rath stammt aus Leverkusen, studierte an der Universität zu Köln und war nach Stationen in Leverkusen, Regensburg und an der Ohio State University in den USA seit 2011 an der Uniklinik Aachen beschäftigt.
Unfallchirurgie unter neuer Leitung
Ebenfalls seit September leitet der neu ernannte Prímarius Günter Schmiedhuber (Bild) die Abteilung für Unfallchirurgie. Bereits seit 2017 war der Welser stellvertretender Abteilungsleiter und führte die Unfallchirurgie seit Jänner 2019 interimistisch. Zu den operativen Schwerpunkten des 50-jährigen Doppel-Facharztes für Unfallchirurgie, Orthopädie und Traumatologie zählen neben der allgemeinen Unfallchirurgie die Schulterchirurgie, die Rekonstruktion von Gliedmaßen sowie die Therapie von Infektionen und Pseudoarthrosen.
Günter Schmiedhuber studierte an der Medizinischen Universität Wien, seine Ausbildung in der Unfallchirurgie machte er in Wels sowie am LKH Rohrbach und im ehemaligen Wagner-Jauregg-Krankenhaus. Von 2008 bis 2009 absolvierte er ein Fellowship zur „Shoulder und Elbow Surgery“ an der University of Nottingham.
Gemeinsam mit Prof. Rath wird der neue Primar nun die breite Kompetenz im Schwerpunkt „Bewegungssystem“ weiterentwickeln. „Gemeinsam wollen wir neue Wege in der Zusammenarbeit gehen. So wie nun auch in der Ausbildung die Orthopädie und die Unfallchirurgie kombiniert werden, möchten Prof. Rath und ich mit unseren Teams die abteilungsübergreifende Patientenversorgung optimieren, indem wir unsere Synergien nutzen und noch enger zusammenarbeiten,“ erklärt Schmiedhuber den modernen Zugang.
Synergien im Schwerpunkt „Bewegungssystem“
Die Orthopädie konzentriert sich auf degenerative und wachstumsbedingte Veränderungen des Bewegungsapparates, während die Unfallchirurgie hauptsächlich bei traumatischen Ereignissen zum Einsatz kommt. In der Zusammenarbeit vereinen die beiden Abteilungen ihre Kernkompetenzen und erzielen so ein maximales Outcome für jeden einzelnen Patienten. „Wir nutzen gemeinsam einen großen ‚Werkzeugkoffer‘, und nehmen daraus, was der einzelne Patient benötigt,“ bringen es die neuen Leiter bildhaft auf den Punkt.
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