Den Neujahrsempfang 2017 der Marktgemeinde im neu gestalteten Amtsgebäude nutzte Bürgermeister Andreas Stockinger für eine Zukunftsvision, die in der Praxis eines Tages vielleicht sogar aus finanziellen Gründen eine Notwendigkeit wird. Was in der Steiermark funktioniert, könnte auch in Oberösterreich eine Vernunftlösung werden.
Die Hürde für eine Großgemeinde Thalheim-Steinhaus-Schleißheim liegt aber aktuell deshalb so hoch, weil man immer gleich nach einem gemeinsamen Namen sucht. Und gerade deshalb wehrt sich die Bevölkerung schon im Ansatz vehement gegen den Namensverlust. Mögliche deutliche Einsparungen in der Verwaltung ist kein Thema, mit dem sich die Bevölkerung wirklich beschäftigt.
Es geht dabei aber nicht um Steinheim (da wär auch gleich Schleißheim inkludiert), Thalstein oder Thalhaus, sondern um eine Großgemeinde, die wie der Bezirk Wels-Land einen Übertitel hat, aber alle drei Ortsnamen ohne Änderung lassen kann. Dann könnten die Politiker auch die Bevölkerung hinter sich haben.
Bereits fixiert ist, dass Thalheim und Steinhaus eine gemeinsame Bleibe für ihre Bauhöfe suchen. In beiden Orten befinden sich die Einrichtungen im Zentrum. "Wir halten nach einer Halle Ausschau, die nahe der Gemeindegrenze liegt", sagt Stockinger. Man benötige Garagen für sieben bis acht Fahrzeuge sowie Lagerräume und -flächen für Baumaterial, Splitt und Schneestangen.
Mit 6114 Einwohnern in 2634 Haushalten ist die Marktgemeinde wieder ein wenig gewachsen. Besonders stolz ist Stockinger, dass von den 57 Kindern, die 2016 zur Welt kamen, drei bei Hausgeburten das Licht der Welt erblickten: "Das sind waschechte Thalheimer. Das ist das Liebenswerte an Thalheim, hier ist Struktur noch wie in einem Dorf."
Eine Million Euro hat die Gemeinde heuer für Investitionen zur Verfügung: "Wir werden uns der Gestaltung des Ortsplatzes und des gesamten Traunufers widmen", kündigt Stockinger an. Der Bürgermeister kündigte an sich für einen Zusammenschluss mit den Nachbarorten Steinhaus und Schleißheim zu engagieren.
OÖN-Graphik zeigt deutlich auf
In Thalheim kann sich der Bürgermeister auf eine absolute VP-Mehrheit (16 VP, 7 FP, 4 Grün, 4 SP) stützen. Steinhaus als Heimatgemeinde von FP-Landesparteichef Manfred Haimbuchner hat über 2.100 Einwohner und ist seit Jahrzehnten eine FP-Hochburg, in der Bürgermeister Harald Piritsch sich auch auf eine politische Mehrheit (10 FP, 6 VP, 2 SP, 1 Grün) stützen kann.
Schleißheim hat über 1300 Einwohner. Seit mehr als 20 Jahren ist dort VP-Ortschef Manfred Zauner im Amt, hat aber keine absolute Mehrheit hinter sich (9 VP, 5 SP, 5 FP). Von der Fläche her hat Steinhaus 25, Thalheim 16 und Schließheim 7,5 qkm. Gemeinsam werden die drei Gemeinden die 10.000-Einwohner-Grenze erreichen, dazu fehlen kaum noch 400 Mitbewohner.
Eine sinnvolle Grundlage für eine Zusammenlegung könnte die Landesregierung leisten, in dem komplizierte Rechtsauslegungen vereinfacht werden und damit derzeit schwer zu überwindende gesetzliche Hürden aus dem Weg geräumt werden. Noch sträubt sich aber die Politik allgemein, doch eines Tages werden kaum mehr Kandidaten für das immer schwieriger werdende Bürgermeisteramt finden.
Bei den Gemeindewappen dominiert die kleinste Gemeinde Schleißheim...