Auf die Landesausstellung in Lambach & Stadl-Paura (28. April – 6. November) können auch wir uns in der „eigenen Region“ freuen. Denn es wird dabei nicht nur viel „rund um das Pferd“ zu sehen sein, sondern geboten wird auch ein umfangreiches und zugleich attraktives Programmangebot. Sozusagen als „Einstimmung“ gab es die Eröffnung einer Sonderausstellung der Gallspacher Künstlerin Roswitha Nickl (Bild), die ihre neuesten und teilweise großflächigen Acrylbilder aus der Reihe „Bewegung“ im Agrar-Bildungs-Zentrum in Lambach zeigt.
Der Landeshauptmann eröffnete die Ausstellung mit sehr persönlichen Worten und kündigte dabei auch das umfangreiche Programm „Mensch & Pferd“ in den beiden Gemeinden an. Die Werke von Roswitha Nickl sind dann auch bis Ende der Landesausstellung im abz zu besichtigen.
„Mensch und Pferd. Kult und Leidenschaft“
Die 31. OÖ. Landesausstellung in Lambach & Stadl-Paura hat sich als attraktive Standorte das Pferdezentrum Stadl-Paura, das Benediktinerstift Lambach und den sogenannten „Rossstall“ in der Marktgemeinde Lambach ausgesucht
LAMBACH mit der Landwirtschaftlichen Fachschule für Pferdewirte und STADL-PAURA mit dem Pferdezentrum haben zwei bedeutende Kompetenzzentren, die in Aufzucht von Pferden und Ausbildung im Umgang mit ihnen österreichweit eine wichtige Rolle spielen. Die Ausstellung wird umfassend kultur-, wirtschafts-, sozialgeschichtliche Entwicklungen sowie biologische und ökonomische Aspekte rund um das Pferd beleuchten.
Der 4000-jährigen Beziehung zwischen dem Menschen und dem Pferd wird dabei natürlich genauso ein besonderes Augenmerk geschenkt wie dem Bedeutungswandel dieses Tieres im Laufe der Jahrhunderte:
+ Das Pferd war ursprünglich Nahrungslieferant und seit der Zeit der Streitwagen- und Reiterkrieger bis zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts eine der effizientesten Waffen in kriegerischen Auseinandersetzungen.
+ Mit der Entwicklung effizienter Anschirrungshilfen im Frühmittelalter wurde das Pferd immer mehr auch ein zentraler Bestandteil des Transportwesens und der Landwirtschaft. Durch die Motorisierung des Verkehrswesens und die Technisierung der Landwirtschaft rückte es ab den 1950er Jahren in den Hintergrund.
+ Der Rückgang des Pferdebestandes dauerte bis in das Jahr 1973, in dem ein Tiefststand von 38.000 Pferden in ganz Österreich erreicht wurde, verglichen zu mehr als 300.000 am Höhepunkt im Jahr 1950. Ab diesem Zeitpunkt gab es eine Trendumkehr mit Wachstumsraten von ca. 3 % pro Jahr.
+ Heute dienen Pferde vorwiegend der Freizeitwirtschaft. Im Moment halten wir in Österreich bei ca. 120.000 Pferden, davon über 25.000 in Oberösterreich.
Der Zugang zum Sportreiten ist gerade bei jungen Menschen außerordentlich groß. Oberösterreich verfügt über ein gut ausgebautes Reitwegenetz, mit dem touristisch interessante Landstriche erschlossen wurden. Das Mühlviertel und das Hausruckviertel haben dabei eine große Vorreiterrolle eingenommen.
+ Etwa drei bis vier Pferde sichern einen Arbeitsplatz und sechs Pferde ein Vollzeitäquivalent. In Oberösterreich sind daher bis zu 8.000 Arbeitsplätze durch das Pferd gesichert.
+ Ein Pferd schafft einen Produktionswert von bis zu 14.800 Euro/Jahr, bzw. eine Wertschöpfung von 7.900 Euro/Jahr.
Die Landesausstellung ist thematisch zweigeteilt:
Im Pferdezentrum in Stadl-Paura geht es um die Nutzung des Pferdes, in den Räumlichkeiten des Stiftes Lambach (Kreuzgang, Sommerrefektorium, Bibliothek, Ambulatorium) um die „Verehrung“ des Pferdes in Kunst und Kult. Aus der Kombination der drei oben erwähnten Standorte ergibt sich die Möglichkeit, das Pferd nicht nur im Rahmen von Ausstellungen „kennenzulernen“, sondern auch Menschen bei ihrer täglichen Arbeit mit dem Pferd über die Schulter zu blicken.
Darüber werden wir noch ausführlich berichten. Näheres im Web: www.landesausstellung.at