Die Marktgemeinde ist nun um eine Attraktion reicher, deren Ausstrahlung sogar über die Grenzen Österreichs herausreichen wird. Das „Museum Angerlehner“ erscheint nur ein sog. Nieschenpublikum anzusprechen. Doch der Museumsgründer und sein Team könnten wesentlich mehr daraus machen - mit Netzwerken und Zusatzveranstaltungen, die das allgemeine Interesse an der zeitgenössischen Kunst wecken könnte. Sensation! Am 14./15. September wurde das neue Kunstmuseum geradezu gestürmt. Daher hier eine ausführliche Darstellung!
Das neue Privatmuseum für zeitgenössische Kunst in der Marktgemeinde: Auf 4.500 m 2 verbaute Fläche, davon 2.500 m 2 Ausstellungsraum, präsentierte sich das ausschließlich aus Privatmitteln finanzierte „Museum Angerlehner“ mit einem „Wochenende der offen Tür“ (14. + 15. September) der Öffentlichkeit. Mit dem neuen Museum stellt sich auch erstmals die in über 30 Jahren aufgebaute Kunstsammlung des Unternehmers Heinz J. Angerlehner dem Kunstpublikum vor, das nun jeweils Donnerstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr geöffnet ist!
Schwarz und weiß. Bewusst wurden alle Architekturelemente der ehemaligen Industriehallen in Schwarz gehalten und alle neuen Bauteile in Weiß. In dem architektonisch klar gegliederten Museumsbau befinden sich alle funktionalen Raumanforderungen in kluger Anordnung: Ein großzügiger Eingangsbereich, genügend Raum für Kunstvermittlungs-Aktivitäten, eine kleine Cafeteria sowie ein separater Seminarraum im Obergeschoss. Dieser wie auch der großzügige Veranstaltungsraum, werden zukünftig nicht nur für Museumsveranstaltungen genützt, sondern sind auch für externe Veranstaltungen zu mieten.
Gleichsam das „Herzstück“ des Museums ist das große Schaudepot mit ca. 6.000 m2 Hängefläche, das den größten Teil der bisherigen Sammlung Angerlehner aufnimmt und für die Museumsbesucher einsehbar ist. Ebenfalls eine Besonderheit stellt der große säulenfreie Ausstellungsraum im Erdgeschoß ( 1.170 m 2) dar. Vier weitere Ausstellungsräume im Obergeschoss mit ca. (je 200 m2) ergänzen das attraktive Raumangebot für Kunstpräsentation.
Präsentation „Museum Angerlehner“
Heinz J. Angerlehner möchte seine intensive Zuwendung an die zeitgenössische Kunst mit möglichst vielen Menschen teilen: „Durch Kunst werden Gedanken, Stimmungen und Visionen in ganz spezieller Weise ausgedrückt. Mich persönlich hat die faszinierende Welt der Kunst bereichert. Diese Kraft, mit der jedes Kunstwerk seinen Betrachter anzusprechen versteht, soll in meinem Museum für viele Menschen erlebbar werden. “
Im Mittelpunkt des Museums steht selbstverständlich die Sammlung Angerlehner mit ihren aktuell über 2.500 Kunstwerken. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt die österreichische Malerei in ihrer Entwicklung der letzten 50 Jahre ein. Große Namen dieser Zeit finden sich ebenso vertreten wie junge Positionen. Skulpturen, grafische Werke und künstlerische Fotografie ergänzen die Sammlung.
Bewusst ergänzte der Sammler seinen Österreich-Schwerpunkt immer wieder durch internationale Vergleichsbeispiele, wobei er sich auch hier ausschließlich von seiner eigenen Begeisterungsfähigkeit leiten hat lassen. Aus kunsthistorischer Sicht bemerkenswert sind hier etwa die Werkbeispiele neo-realistischer Malerei, insbesondere von Künstlern der sogenannten Leipziger Schule.
Wichtig war und ist dem Sammler ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung oberösterreichischer Künstlerpersönlichkeiten. Das Museum wird zukünftig einen zeitgemäßen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Kunstvermittlungsbetrieb organisieren. Es soll zu einem attraktiven Ort der Kunsterfahrung für möglichst viele Menschen werden.
Die Ausstellungen im „Museum Angerlehner“
Zukünftig werden neben einer thematisch kuratierten Jahresausstellung aus der Sammlung im großen Ausstellungsraum im Erdgeschoss dreimal pro Jahr Wechselausstellungen in den Ausstellungsräumen des Obergeschosses gezeigt werden. Kleinere Präsentation sind problemfrei in andern Raummöglichkeiten des Museums organisierbar und werden flexibel gestaltet.
Dieser Struktur entsprechend erfolgte die Erstpräsentation der Sammlung Angerlehner mit folgenden kunsthistorischen Schwerpunkten:
Im großen Ausstellungsraum findet sich ein von Mag. Florian Steininger kuratierter Einblick in die Entwicklung der österreichischen Malerei, ausgehend von den abstrakt malenden Künstlern rund um die Galerie nächst St. Stephan in Wien in den 1950er und 1960er Jahren (Mikl, Rainer, Hollegha, Prachensky und auch Bischof) spannt sich der Bogen über Beispiele der Malerei der sogenannten neuen Wirklichkeit der 1970er Jahre (besonders prägnant: Alfred Klinkan) sowie der neuen Wilden der 1980er Jahre (Damisch, Scheibl, Schmalix, Mosbacher) bis hin zu Werkbeispielen der neuen realistischen Malerei (Martin Schnur, Markus Proschek und Leikauf).
Heimische Künstler. Selbstverständlich finden sich auch Künstlerpositionen mit einem besonderen Oberösterreich-Bezug in dieser Ausstellung z.B. Alois Riedl, Maria Moser, Wolfgang Stifter, Oliver Dorfer, Robert Schuster und Lorenz Estermann.
Im Museums-Obergeschoss
In zwei Ausstellungräumlichkeiten wird eine Auswahl aus dem grafischen Fundus der Sammlung Angerlehner präsentiert. Ein Ausstellungsraum widmet sich Schwerpunktmäßig dem Phänomen des Handschriftlichen, der zeichnerischen Annäherung an das Thema Figur.
Bewusst wurden in diesen von Mag. Dr. Peter Assmann kuratierten Ausstellungen spannende Querverweise zwischen teilweise völlig unterschiedlichen Kunstpositionen gestaltet. Besondere Höhepunkte der Sammlung, wie etwa grafische Werkkomplexe von Othmar Zechyr und Karl Mostböck, werden ergänzt durch Werkbeispiele von so prägnanten Linienkünstlern wie Otto Zitko, Johann Jascha oder Franz Blaas. Großformatige Arbeiten auf Papier von Günther Brus oder Bruno Gironcoli setzen sich in direkte Auseinandersetzung mit der gleichsam überbordenden Werkserie des indischen Aditya Pande.
Für die beiden anderen Ausstellungsräume im Obergeschoss wurden zwei künstlerische Einzelpositionen ausgewählt, die sich ebenfalls mit mehreren Werkbeispielen in der Sammlung Angerlehner vertreten finden: Obwohl Josef Bauer und Patrick Schmierer völlig unterschiedlichen Künstlergenerationen angehören, eint sie doch ein stark konzeptueller Zugang zu allen Fragen der Kunst.
Josef Bauer (geboren 1934 in Wels) zählt mit seinen konsequent seit den späten 1960er Jahren entwickelten Kunstkonzepten zu den bis in die aktuellste Gegenwart wirksamen Anregern. Seine Kunstkonzepte zwischen Körperlichkeit und Beschreibungsmechanismen präsentieren dem Betrachter immer wieder Anregungen für eine mögliche veränderte „Begreifbarkeit“ seiner selbst und seiner Umwelt. Diese Ausstellung kuratierte Peter Assmann gemeinsam mit dem Künstler.
Gemeinsam mit dem Künstler Patrick Schmierer kuratierte Mag. Johannes Holzmann dessen Ausstellungsbeitrag, der in einer prägnanten Werkauswahl die zentralen Themen dieser ästhetisch vielseitigen Position präsentiert. Die allein durch die Schwerkraft buchstäblich gezogenen schnurgeraden Linien fließender Farbe nehmen die Frage nach der Handschrift des Künstlers genauso in den Blick wie die zeitliche Dimension bilderzeugender Prozesse. Das stets präsente Thema der Bild- Objekt-Beziehung wird darüber hinaus von zum Teil erstmals gezeigten Objekten behandelt.
Veranstaltungen und Kunstvermittlung
Das „Museum Angerlehner“ möchte einen markanten Beitrag für eine intensivierte Kunstdiskussion in der Öffentlichkeit geben. Es ist für alle Bereiche der Gesellschaft wichtig, dass sich mehr Menschen mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen. Immer noch existieren bei allem grundsätzlichen Interesse an zeitgenössischen Kunstformen viele Vorbehalte und Unsicherheiten. Das Haus will dazu beitragen solche Barrieren zu überwinden.
Jeden Freitag eine Spezial-Veranstaltung
Ab 20. September wird deshalb jeden Freitagabend (ab 18.30 Uhr) eine kunstbezogene Spezialveranstaltung angeboten. Der Bogen reicht hier von Künstlergesprächen, Lesungen, Konzerten, besonderen Bildbetrachtungen bis hin zu Verkostungen, die alle Sinne ansprechen.
Freitag (20.9.): Bildbetrachtung mit Johannes Holzmann
Freitag (27.9.): Sonderkonzert des Minetti Quartetts, das im internationalen Konzertgeschehen zu den gegenwärtig arriviertesten österreichischen Streichquartetten zählt. Aufgrund eines persönlichen Nahverhältnisses wird ein Spezialkonzert zur Aufführung gebracht. Höhepunkte der bisherigen Karriere wie die Interpretation von Haydn und Mendelsohn werden ergänzt durch die Uraufführung „Impromptu für Streichquartett“ von Balduin Sulzer, um damit einmal mehr die Einmaligkeit dieses in Oberösterreich situierten Kulturereignisses zu betonen. Eintritt: 25 Euro. Info/ Vvk.: Museum Angerlehner, Ascheter Straße 54. Tel. (07242)
Email: events@museum-angerlehner.at
Homepage: www.museum-angerlehner.at
Freitag (11.10.): Schreiben zur Kunst mit Eva Fischer
Samstag ( 12.10.): Katalogpräsentation Wolfgang Stifter und seine Aktion „Die Kunst des richtigen Ausschnitts“ (14.00 Uhr).
Freitag (18.10.): Kuratoren-Gespräch mit Florian Steininger
Freitag (25.10.): Künstlergespräch mit Josef Bauer
Aktuelle Publikationen
Zur Gründung des Museums erschien eine umfassende Buchpublikation zur Sammlung Angerlehner im Hirmer Verlag, München. Das 495 Seiten umfassende Buch gibt einen Einblick in die 30-jährige Sammlungstätigkeit des Museumsgründers und vermittelt in den einzelnen Essays kunsthistorische Perspektiven auf die vielgestaltige Kunstsammlung. Gerda Ridler betreute diese Publikation redaktionell. Der Band vereint Texte von Mag.Dr. Peter Assmann, Prof. Peter Baum, Dr. Martin Hochleitner, Mag. Johannes Holzmann, Dr. Gerda Ridler, Arch. Dipl.-Ing. Romana Ring, Dr. Johanna Schwanberg, Mag. Florian Steininger und Dr. Margit Zuckriegl. Preis: 50 Euro.
Kinderbuch. Als besonderer Akzent der Kunstvermittlung erschien außerdem ein kleines Kinderbuch im beliebten Format der Pixi-Bücher mit dem Titel „Kuki schaut sich Kunst an“. Das Büchlein wurde bereits von den Kindern der Volksschule Thalheim bereits getestet.
Freunde und Förderer des Museums
Bereits vor der Eröffnung des Museums konnte ein Freundesverein gegründet werden. Als Präsident wurde vom Proponenten-Komitee der erfolgreiche Manager und Kunstsammler Mag. Dr. Wolfram Kramar gewählt. Ziel ist es, das Museum Angerlehner gesellschaftlich noch mehr zu verankern und die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst zu fördern. Interessierte sind herzlich willkommen. Email: office@museum-angerlehner.at
Ansprechpartner „Museum Angerlehner“
KR Heinz J. Angerlehner: Museumsgründer und Geschäftsführer
Mag. Dr. Peter Assmann: Museumsleiter
Mag. Johannes Holzmann: Sammlungsleiter, Kunstvermittlung
Elisabeth Afanasenko: Assistenz Geschäftsführung & Museumsleitung, Öffentlichkeitsarbeit, Freundeskreis Museum Angerlehner
Beate Rübig: Betriebswirtschaft, Veranstaltungsmanagement
Thalheim, Ascheter Straße 54
Tel.: 07242/224422-0
E-Mail: office@museum-angerlehner.at
Geöffnet: Do bis So 10.00 – 18.00 Uhr