Ein uninformierter „Zaungast“ der jüngsten Gemeinderatssitzung am 15. Dezember hätte sich wohl nachher über die „typische“ Adventstimmung im Gemeinderat belustigt. Teamarbeit.
Aber nicht nur der von positiven Zahlen gespickte Bericht über das Budget, sondern wie die Art der Vorbereitung zusammen mit allen Fraktionen abgelaufen ist, erfordert Respekt. Amtsleiter Leo Jachs (Bild) und seinem Team galt der Dank aller Fraktionen.
Gemeinde-Zusammenarbeit. Auch die Chance einer Zusammenarbeit mit den Gemeinden Steinhaus und Schleißheim nährt Hoffnungen. Die Landesregierung wird auf Ersuchen jetzt prüfen auf welchen Ebenen eine Zusammenarbeit dienlich sein wird. Auch Weißkirchen hat sich für die Teilnahme schon interessiert.
Auf dem anderen Traunufer könnte man sich da etwas abschauen und nicht immer wieder über „Wels Süd“ lästern. Unter den derzeitigen Voraussetzungen in Wels müssten sich die Thalheimer als „Süd-Städter“ wohl fürchten.
Die Marktgemeinde hat selbst für die engagierte Verwaltung eine überraschend positive Entwicklung genommen, das sparsam agierende Team hat aber auch sein Scherflein dazu beigetragen.
Die Budget-Fakten von Thalheim
Das zu Ende gehende Jahr nahm eine erfreuliche Entwicklung. Ausschlaggebend waren dabei die Mehreinnahmen (Ertragsanteile, Kommunalsteuer, Kanalbenützungs-Gebühren, Verwendung des Sollüberschusses aus 2010) sowie die Minderausgaben (Abgangsdeckung Kindergarten, Personalkosten) und die nur geringfügig notwendigen Mehrausgaben im laufenden Betrieb.
Deutlicher Erfolg. Daraus ergibt sich für 2011 eine zusätzliche freie Finanzspitze von rund 370.000 Euro (das waren einmal über 5 Mio. Schilling). Im Zuge der Budget-Beratungen wurden diese Mittel folgend zugeordnet:
77.000 EUR: Bereitstellung der erforderlichen Mittel für die Kommunal GmbH zur Finanzierung der laufenden Vorhaben Schule, Neubau FF Am Thalbach und SGZ
48.000 EUR: Ausfinanzierung Feuerwehrfahrzeug KRF-S FF Thalheim
50.000 EUR: Museumssteg Angerlehner - Eigenmittel (1. Teilbetrag)
50.000 EUR: Kindergarten-Neubau - Eigenmittel (1. Teilbetrag)
35.000 EUR: Straßenbau - Aufstockung des Zuführungsbetrages a.o. Haushalt
20.000 EUR: EDV-Anlage (Austausch Server) in der Verwaltung
40.000 EUR: Kanalbau (zweckgebundene Zuführung)
20.000 EUR: Sanierung Stockbahnen
12.000 EUR: Flugdach FF-Zeughaus Thalheim
10.000 EUR: Miete Mehrzweckraum Sport- & Gesundheitszentrum
Der gesamte Zuführungsbetrag an den a.o. Haushalt aus dem erwirtschafteten Überschuss des ordentlichen Haushaltes (ohne Interessentenbeiträge) beträgt somit heuer 432.400 EUR. Das ist der höchste Eigenmittelanteil seit dem Jahr 2007 (!). Darüber hinaus sind wie o.a. auch noch weitere Investitionen im ordentlichen Haushalt (Stockbahnen, Flugdach, EDV) möglich.
Dieser positive Trend setzt sich auch ins Jahr 2012 fort, kann doch hier im Voranschlag auch ein Betrag von 295.000 EUR in den a.o. Haushalt zugeführt werden. Und dies obwohl die Einnahmen, speziell im Bereich der Kommunalsteuer sehr vorsichtig budgetiert wurden und hier ein entsprechender Sicherheitsanker gegeben ist.
Damit können im Jahr 2012 folgende Vorhaben im a.o.Haushalt bedient werden: Straßenbau (60.000), Güterweg Ottstorf (20.000), Grundkauf Altstoff-Sammelzentrum ASZ Neu ( 40.000), Museumsteg Angerlehner, 2. Teilbetrag (50.000) und Gesellschafter-Zuschuss Kommunal GmbH(125.000).
Weiters ist auch im Rechnungsabschluss 2011 noch mit einem Sollüberschuss zu rechnen, der dann ebenfalls im NVA 2012 zur Verfügung stehen wird.
Thomas Griesbaum (Bild) als Leiter der Finanzabteilung: In dem Budget ist viel „Herzblut“ enthalten.
Durch die sparsame Haushaltsführung und ausgabenseitig mögliche Einsparungs-Potentiale ist es auch im Budget 2012 möglich, sämtliche freiwillige Leistungen und Subventionen aus den einzelnen Ausschüssen beizubehalten und für die Marktgemeinde Eigenmittel für wichtige Vorhaben aufgrund der Prioritätenreihung bereit zu stellen.
Erste Reformerfolge. Natürlich hat sich auch die Reduzierung beim Krankenanstalten-Beitrag und der SHV-Umlage aufgrund der durchgeführten Reformen sehr positiv auf die Budgeterstellung ausgewirkt. Die weitere Entwicklung in den Folgejahren ist derzeit jedoch schwer abzuschätzen und wird zu beobachten sein.
In der Kennzahlen-Analyse des Haushaltes ist ersichtlich, dass sich die Bonitätszahl wieder erhöht hat und die Marktgemeinde Thalheim im Jahr 2012 in der Bonitätsklasse „BBB+ = einwandfrei“ einzustufen ist.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der vorliegenden Bilanz und in der Finanzplanung der Kommunal GmbH. Die derzeit laufenden Projekte Schule und FF-Zeughaus Am Thalbach werden exakt im Rahmen der ursprünglichen Finanzplanung abgewickelt.
Auch beim Sport- und Gesundheitszentrum konnte trotz der schwierigen Situation durch die notwendige Übernahme zu Jahresbeginn 2011 ein fast ausgeglichenes Bilanzergebnis erzielt werden bzw. ergibt sich für die Folgejahre aufgrund der Finanzplanung ein positives Ergebnis.
Keine Darlehen notwendig! Die Marktgemeinde wird daher 2012 weder im Gemeindehaushalt noch in der Kommunal GmbH. neue Darlehen aufnehmen müssen.
Das Gesamtbudget der Marktgemeinde
Schuldenstand (gesamt erreichnet per 31.12.2012) 4.086.332,56
davon Maastricht-konform 3.854.259,20 (Bedeckung durch Gebühren)
bzw. Maastricht-schädlich 232.073,36 (Bedeckung durch öffentliche Mittel)
Der Nettoaufwand für den Schuldendienst im Jahr 2012 beträgt lediglich 3,12 % d. o.H. Thalheimer Kommunal GmbH.:
Schuldenstand (lt. Bilanz per 30.6.2011) 4.638.259,43. Abzüglich Bedeckung durch BZ- und LZ-Mittel 2.334.000 ergibt dies einen Restbetrag von 2.304.259,43.
Der offene Darlehensrest wird lt. Finanzplanung durch die laufenden Mieteinnahmen bzw. durch die geplanten jährlichen Gesellschafter-Zuschüsse der Gemeinde in Höhe von 125.000 EUR auf 10 Jahre bedeckt. Im MFP sind diese Mittel bis 2013 budgetiert. 2014 und 2015 können aus heutiger Sicht dafür 80.000 bzw. 85.000 bereitgestellt werden.
Der mittelfristige Finanzplan (MFP) 2012 bis 2015 kann im ordentlichen Haushalt aus heutiger Sicht jedenfalls ausgeglichen gestaltet werden. Auch hier wurden die Einnahmen nur sehr vorsichtig budgetiert. Wie sich jedoch auch in den jüngsten Jahren gezeigt hat, kann es sich bei dieser Finanzplanung nur um einen groben Anhaltspunkt handeln, da verschiedenste Faktoren (Entwicklung Ertragsanteile, Veränderungen bei den Pflichtausgaben) doch immer wieder zu wesentlichen Abweichungen führen.
Aus heutiger Sicht ist es jedoch möglich, auch mittelfristig aus der freien Finanzspitze folgende Beträge an den a.o. Haushalt zuzuführen: 270.000 (2013), 225.000 (2014) und 210.000 (2015).
Verabschiedet aus dem Gemeinderat hat sich das VP-Vorstandsmitglied Karoline Auböck, die ihr drittes Kind erwartet. Ihre Funktion übernahm Friederike Steinwendner.