Dank einer Fachjury wurde Sabrina Filzmoser bei der OÖN-Sportlerwahl wieder zur "Sportlerin des Jahres" gewählt. Sie ist sowohl als Athletin, als auch menschlich DAS Vorbild vor allem für Einzelsportler.
Ende September zog sich Sabrina im Training einen Außenknöchelbruch zu, mit eisernem Willen kehrte sie nach sieben Wochen wieder ins Turniergeschehen zurück und wurde am 12. November beim Grand-Prix in Amsterdam Fünfte. Ihre heimischen Kollegen hatten nur Kurzauftritte in Holland. In Dezember will Sabrina in ihrem Lieblings-Trainingsland Japan beim Judo-Grand-Slam in Tokio antreten.
Der Spitzenplatz in Amsterdam brachten ihr mit 40 weiteren Punkten den vierten Platz im Olympiaranking (Kategorie bis 57 kg) ein. Zwei Kämpfe hatte sie blitzschnell gewonnen, erst die Japanerin Takahiko Ishikawa stoppte den Erfolgslauf. Sabrina war zufrieden: „Mit meinem Fuß funktioniert wieder alles. In gefährlichen Situationen muss man schnell reagieren und handeln, da fehlte mir etwas.“
Sabrina kann Gedanken löschen
Sabrina Filzmoser versucht unangenehme Dinge einfach zu vergessen. Darum denkt sie nicht über ihre Verletzungsliste nach. „Ich möchte mich nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen. Ich will kämpfen“, unterstreicht Sabrina ihren Ehrgeiz. „Auch meine Trainer waren gegen das Risiko, doch der Arzt meines Vertrauens stimmte zu.“
Eigenverantwortung. „Ich bin fest davon überzeugt, dass man nicht zu 100 Prozent an die Schulmedizin glauben muss“, erklärt die eiserne Judolady ihren eigenen Weg auf den vielen Wegen zurück. Mehr als auf die Schulmedizin hört sie auf ihren Körper. „Den kenne ich besser als jeder Arzt“, sagt sie.
Sabrina hat ihr eigenes gesundes Umfeld formiert, das von den Physiotherapeuten Markus Feilmayer, Wolfgang Rimser und Doris Artmann bis zum Fußchirurg Ernst Orthner und dem in der Ramsau für die Skisportler stationierten Therapeuten Gottfried Heigl reicht.
Willi & Sabrina seit 23 Jahren
Der Welser Judoka Willi Reizelsdorfer kam schon mit neun Jahren mit dem Kampfsport in Berührung und durfte bereits mit 13 Jahren zur Jugend-EM nach Neapel fahren. Als erster Welser wurde Willi mit 19 Jahren Vize-Europameister bei den Junioren und war dann mitbeteiligt am ersten und leider einzigen Staatsmeistertitel des ATSV Eudora Wels. 1986 beendete er die aktive Laufbahn und blieb Nachwuchstrainer.
1988 stand beim Kindertraining Sabrina Filzmoser auf der Matte. Willi Reizelsdorfer erkannte schnell das Talent und den Ehrgeiz der Achtjährigen und wurde so zu ihrem ersten Förderer. Sie legten viele Kilometer zurück bis Sabrina dann den Sprung zur Spitze geschafft hatte. Nach zehn Jahren tanzten sie gemeinsam 1998 in Bukarest auf der Matte als Sabrina Junioren-Europameisterin geworden war
Nunmehr seit 40 Jahren sorgt sich Willi Reizelsdorfer mit eigenen Kursen um Nachwuchstalente, rund 3500 Kindern vermittelte er Respekt, Toleranz und Fair Play, die Basis für Erfolge: „Mit Kraft alleine erreicht man wenig. Höflichkeit, Disziplin, Intelligenz sind wichtig. Man muss im Geist dem Gegner voraus sein.“ Ans Aufhören denkt Willi nicht: „Von Kindern kommt so viel zurück.“
Willi Reizesdorfer war beruflich zuerst in der Druckerei des OÖ. Landesverlages tätig und nützte später die Chance als Sportredakteur der Lokal-Wochenzeitung dem Sport die notwendige Aufmerksamkeit zu verschaffen. Er wäre dort auch bis zur Pension die Ansprechperson für den Lokalsport gewesen.
Doch der jahrzehntelang „vermanagte“ Zeitungsverlag musste schließlich verkauft werden. Willi fand erfreulicherweise dort eine berufliche Tätigkeit, wo er auch weiterhin dem Sport dienlich sein kann - im Magistrat der Stadt Wels, Abteilung Schule und Sport.
Foto. Willi Reizelsdorfer & Sabrina Filzmoser ein vorbildliches, sportliches Erfolgsduo.