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Infos Tipps | Gesundheit | 04.05.2009

Gehirn kann Funktionsverlust ausgleichen

Schlaganfall: Da zählt jede Minute

In Österreich erleiden pro Jahr etwa 24.000 Menschen einen Schlaganfall, obwohl die Häufigkeit aufgrund präventiver Maßnahmen innerhalb der letzten 30 J. in allen Altersgruppen gesunken ist. Bei rechtzeitiger Behandlung verliert der Hirninfarkt viel von seinem Schrecken: "Gelingt es, das verstopfte Gefäß innerhalb der ersten 180 Minuten zu öffnen, ist die Chance groß, dass der Patient das Ereignis unbehindert übersteht", erklärt Wilfried Lang, Vorstand der Abteilung für Neurologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Wien www.barmherzige-brueder.at 
Weil bei einem Schlaganfall jede Minute zählt, wurden in Österreich bereits 32 spezielle Zentren eingerichtet, die akute Fälle besonders effektiv behandeln können. Das Gerinnsel, welches die Gehirnarterie verstopft, wird dort medikamentös aufgelöst. "Der Nutzen dieser Thrombolyse ist umso größer, je rascher die Therapie angewandt wird".
Auf diesem Gebiet liegt Österreich im europäischen Vergleich direkt hinter Finnland. Seit 2003 überwacht ein Online-Registrierungssystem die Effizienz der Akutbehandlungen. Für einen Schlaganfall ist in 85 Prozent der Fälle der plötzliche Verschluss einer Hirnarterie verantwortlich, wodurch das Gehirn nur mangelhaft durchblutet wird. Das äußert sich oft in einer halbseitigen Schwäche, Taubheit und Sprach- oder Sehstörungen. Wenn eines dieser Zeichen plötzlich auftritt sofort die Rettung verständigen, das nächste Schlaganfall-Zentrum schnellstens erreichen. 
"Es ist zwar richtig, dass der Körper tote Gehirnzellen nicht ersetzen kann. Aber das Gehirn ist durchaus in der Lage, verloren gegangene Funktionen durch benachbarte Gebiete auszugleichen oder zu übernehmen", erklärt der Neurologe. Die Plastizität des Nervensystems auszunutzen, braucht das Gehirn jedoch Anreize, die Physio- und Ergotherapie oder Logopädie liefern können. Das Ziel der Neurologischen Rehabilitation sei nicht nur die Verbesserung der körperlichen Verfassung, sondern auch die größtmögliche Selbstständigkeit und soziale Reintegration der betroffenen Patienten.
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